Sind ornithologische Beobachtungen per se in satirischen Kontexten legitim? Die Grenze zwischen einem Ist und einem Vielleicht verschwimmt recht häufig, gerade wenn zwei so entgegen gesetzte Themen wie die Ornithologie und Satire vermeintlich qua Story miteinander verwoben werden. Unter euch befinden sich sicherlich einige, die die Vögel in unserem Umfeld kennen und erkennen. Ihr werdet unschwer erkennen, dass es die u.a. Spezies und Subspezies nicht wirklich gibt. Folglich könnte es sich bei dem Text um eine „fabulierende Story“ handeln?!
Den Begriff „Fabel“ verwende ich hier nicht, denn dazu gibt es hunderte Meter Literatur in den vielen Bibliotheken. Falls nicht, dann schaut auf die „indizierten Veröffentlichungen“, falls eure Bibliothekare so etwas in wohlfeil ausgerichtetem Vorausgehorsamswahn bereits in Szene gesetzt haben. Überhaupt vermag vielleicht sogar vor allem Literatur, die von den diversen „Wohltätigkeitsorganisationen“indiziert wurden und werden, gerade hinsichtlich der Fabeln ein sehr zeitintensives Beschäftigungspotenzial aufzuweisen. Zum Glück für alle Kontrollbesessenen gibt es ja eine KI. „Kein Interesse“ ist da unmöglich, denn solche Instrumente werden gerne dann zum Einsatz gebracht, wenn von Ungemach geplagte Gruppen und Grüppchen ihre pathologisch, ja ponerologisch induzierten Denkmuster als DIE Wahrheit vermeintlich zu erkennen denken und sich somit des vollständigen Erfassen von ALLEN Texten widmen. Der Kontrollwahn ist nicht nur in der Zucht von seltenen Vogelarten unabdingbar, er durchzieht als erkennbares Muster alle mir bekannten sozialen Gefüge. Immer möchte irgendjemand die kontrollieren, die kontrollieren und sich selbst aber dabei zu gerne ausnehmen.
Das ist der Gang der Dinge. Es sind immer irgendwelche Vögel vorhanden, die andere aus den Nestern drängen, es sind immer irgendwelche schrägen Vögel vorhanden, die ob alleine oder in ganzen Scharen den Himmel verdunkeln können.
In diesem Essay geht es um einige solcher Spezies. Doch seid euch dessen gewahr: Es ist nur eine Story, die bereits vor über einem Jahr verfasst wurde, doch erst jetzt das Licht der Herausgabe erfährt.
Es ist schon eine geraume Zeit vergangen seitdem ich mich hier geäussert habe. Das hatte verschiedene Gründe. Es gibt viel aufzuarbeiten, das ist sicher. Und es macht mir inzwischen auch wieder eine Freude, euch davon zu berichten.
Zuerst aber eine Zusammenfassung der ornithologischen Bestandsbeobachtung.
In den vergangenen Jahren wurden verstärkt verschiedene seltene Vögel gesichtet. Vor allem gefäßpflegende Arten wanderten in verstärktem Maße zu. So tauchten größere Ansammlungen von Rosettenleckern, Puperzenkraulern, Laberkuckucken auf. Aber auch die bis zu diesem Zeitpunkt selten zu beobachtende Art des Einfaltspfaus ist seit Herbst 2021 wieder aufgetaucht. Letzterer hat anscheinend sogar eine Kreuzungsform mit dem Laberkuckuck auf den Lebensweg gebracht.
Kenner und Kennerinnen der ornithologischen Artenzusammensetzung unserer heimatlichen Gefilde berichten ja seit Jahren von auffälligen Laberkuckucken, jener Spezies, die wie alle Kuckucke, immer andere aus dem Nest werfen und dann im Unterschied zu den gemeinhin bekannten Arten nicht ein fröhliches „Kuckuck“, sondern ein wahres Potpurrie an Laberlauten von sich geben.
In der kuckischen Laut- und Sprachausprägung war in den Jahren zuvor ja der Weisswestenkuckuck in der Region ansässig geworden. Sie erinnern sich?! Das ist eine Spezies, die andere gerne zukotet und dann ihr stolz geschwelltes, weißes Brustfederkleid präsentiert. Viele Beobachter berichten, dass das eine Besonderheit dieser Art von Kuckucken zu sein scheint. Andere zu- und zusammenscheißen und sich dann sehr stolz auf die selbst durchgeführte Fäkalienorgie zu präsentieren. Schön anzusehen, schwerlich zu ertragen für die unmittelbare Umgebung.
Nun aber haben wir es allem Anschein nach mit einer erneuten Artenzuwanderung zu tun zu haben. Der Laberkuckuck ist seit ca 2016 hier heimisch geworden und er hat seine Artenbezeichnung nicht umsonst erhalten. Die Sprachfähigkeiten dieses Laberkuckucks sind enorm und sehr vielfältig.Dennoch ist es keine Wohltat, dieses Geräuschinferno mit den eigenen Ohren zu vernehmen.
Alleine seine in seinem Erbgut verankerte Präsentationstechnik ist außergewöhnlich. Wann immer er sich animiert fühlt, stellt er sich auf seine spakeligen Beinchen, plustert sich auf und – das ist das Erkennungsmerkmal schlechthin – posiert und nimmt einen Flügel herunter und mit dem anderen zweigt er gerne von sich weg. Schön zu beobachten ist dieses Schauspiel, was wir von den ganzen anderen Kuckucksarten bisher so nicht dokumentieren konnten.
Doch was dann folgt, ist wohl neu. Dieses Wesen labert. Anders kann man es nicht beschreiben. Kein sauberes und klares Kuckuck mehr, sondern eine ganze Arie an Laut- und Krächzfolgen und wohlgemerkt, diese Art scheint sich darin zu gefallen, alle zuzulabern und mit seinen Posen in seinen Bann zu ziehen. Es ist ja auch ein possierliches Wesen, dieser Laberkuckuck.
Alleine seine Stammelarien sind auf die Dauer etwas nervig. Sowohl für die ihn umgebende Lebenswelt als auch für den Beobachter selbst. Näher als zehn Meter, lautet deshalb die Beobachtungsempfehlung des neusten Ornithologischen Atlasses, sollte man sich nicht antun, weil man sonst nichts anderes mehr aufnehmen kann, als diese Albereien und Laberarien.
Es gibt aber noch eine bemerkenswerte Besonderheit des Laberkuckucks. Haben sich die anderen, uns bekannten Arten darauf beschränkt, immer nur einen aus dem gekaperten Nest zu werfen, ist der Laberkuckuck vergleichsweise geradezu agil. Er okkupiert sämtliche Nester im nahen Umfeld und wirft deren Insassen aus dem Nest, obwohl er ja ein eigenes Okkupationsgefilde hat. Das bedroht dann folgerichtig die anderen Arten im Lebens- und Wirkumfeld des Laberkuckucks. Deswegen denkt die ornithologische Hegegemeinschaft schon offiziell darüber nach, den Laberkuckuck durch Fixierungen daran zu hindern, die anderen Nester heimzusuchen. Doch das wird in der einschlägigen Szene noch diskutiert und man ist noch zu keinem Schluss gekommen. Man könnte ihn ja auch einfach abschießen, wie man es mit vielen anderen Tierarten macht, wo, natürlich nur unter ernster Hege- und Pflegeabsicht, ständig durch Herausnehmen von Spezies für ein ausgewogenes und bejagbares Verhältnis Sorge getragen wird. Ich habe mir selbst zwei Präparate anfertigen lassen. So direkt neben meinem Schreibtisch ist er durchaus eine Zierde meiner Präparetensammlung. Zum Glück kann er so nicht mehr labern. Das empfinde ich persönlich als sehr angenehm. Man stelle sich vor, die könnten einen ständig mit ihrem seltsam anmutenden Lauterepertoire den Tag versauern. Ich habe Ornithologenfreunde, die halten sich Laberkuckucke in Volieren. Sie werden nicht mehr glücklich, denn es gibt dermaßen viele Anzeigen wegen dieser Laberkuckucke, dass manche ihn zum Präparator brachten.
Nun aber sorgen neuere Beobachtungen für einige Aufregung in den Fachkreisen.
Der Einfaltspfau ist uns hinlänglich bekannt. Seit über zwölf Jahren können wir diese zugewanderte Art beschreiben. Insbesondere die männlichen Wesen sind gekennzeichnet dadurch, dass sie ständig aufgeplustert herumstolzieren. Sie sind etwas kleiner als der Gemeine Pfau, der sich ja nur hin und wieder präsentiert. Der Einfaltspfau dagegen kann anscheinend ständig aufgeplustert sein, was einige Schwierigkeiten für ihn bei der Paarbildung nach sich zieht. Die weiblichen Wesen dieser Art haben sich anscheinend angepasst und sind etwas kleiner geworden und ständig paarungsbereit, denn sie strecken ihr zierliches Hinterteil eigentlich immerdar in die Höhe und es haben anatomische Veränderungen dazu geführt, dass man sie in der Paarungszeit (die deutlich länger ist als beim Gemeinen Pfau) schnell erkennen kann an den schlanken, deutlich in die Höhe gehaltenen Hinterteilen. Und diese wackeln rhythmisch. Daran erkennt der männliche Einfaltspfau sofort die Paarungsbereitschaft. Also nicht wie wir es in unseren Kreisen kennen, dass ein Paarungsritual im Vorfeld der Kopulation stattfindet. Nein, Einfaltspfaue sind ohne langes Vorspiel sofort, überall und ständig kopulationsbereit. Das erzeugt natürlich Verdrängungsvorteile. Doch nun erreichen uns neue Beobachtungen.
Der Einfaltspfau scheint sich mit dem Laberkuckuck zu kreuzen.
Beobachtungen zeigen diesen eindeutigen Trend auf. Man sieht immer häufiger den alles okkupierenden Laberkuckuck inzwischen mit einem deutlich farbenprächtigeren Federkleid und, das ist neu, am Boden herumstolzieren. Flugfaul sind beide Arten. Das ist hinlänglich bekannt und beschrieben. Ist der Einfaltspfau noch in einer Art restringierten Kuckuckscode unterwegs und damit auch klassifizierbar, ist diese neu zu beobachtende Kreuzung bunt und labernd und sehr kopulationsaffin, immerdar! Das ist eine ornithologische Sensation. Und deswegen berichte ich den Kennern und Kennerinnen der Szene ja am heutigen Tag.
In einem meiner nächsten Aufsätze befasse ich mich dann eingehend mit dem Rosettenlecker und Puperzenkrauler. Beide Sperlingsarten sind bisher nicht als Kreuzungen und schon gar nicht artübergreifend beschrieben. Dennoch gehören sie ja seit über einem Jahrzehnt zur Artenzusammensetzung unserer heimischen Vogelwelt.
Sie sind aber laut Beobachtungsberichten seit Jahrzehnten ansässig, nur waren sie rein zahlenmäßig zu den seltenen Spezies in unserer Heimatregion zu zählen, auch wenn es einzelne Beobachtungen von signifikanten Anhäufungen insbesondere im städtischen Umfeld gibt. Hier sind sogar Fälle von rektalinvasiven Subspezies dokumentiert, was für mich als jahrzehntelangem Kenner der heimischen Ornithologie insofern bedeutsam ist, als es dazu ja bestimmter anatomischer Besonderheiten bedarf.
Aus der weiteren geographischen Umgebung sind Berichte veröffentlicht worden. So gibt es gerade im Bereich der Stadt Berlin wohl Sperlingsarten, die sich im Rektum ihrer Wirtsspezies einnisten. Das ist bewundernswert, denn das setzt ja eine Art von Kooperation mit den Wirtswesen voraus oder eben ganz spezifische Anpassungsausprägungen, um nicht als Störung einer erbaulichen Verdauungsresteausscheidung bekämpft zu werden.
Nun, werte Ornithologengemeinschaft. Ihr seht, es bleibt und ist interessant, die seltenen Vögel eingehend zu beobachten und zu beschreiben. Und deshalb fahrt fort und bleibt aufmerksam. Erfreut euch weiter an den vielfältigen Ausprägungen unsere seltenen, wenn auch teils und zugegebenermaßen „schrägen“ Vögel.
Ich zwitschere dann baldigst wieder etwas für euch alle ganz sicher Interessantes aus der Welt der seltenen und oder okkupierenden Welt des Federviehs. Gehabt euch wohl und bleibt eurem faszinierenden Drang nach Beobachtungen der uns umgebenden Vogelarten.