Ein besonderes gesellschaftlich relevantes Geschehnis – Austritte !

Dass sich unsere – und nicht nur die unsrige – Gesellschaften in einem vollständigen Umbruch befinden, da sage ich nichts Neues.

Doch welche Indikatoren gibt es, um diesen Umbruch zahlentechnisch zu unterlegen?

Ich wähle drei Indikatoren:

  1. Parteiaustritte
  2. Kirchenaustritte
  3. Abonnements der größten Printmedien

Sicher könnt ihr selbst einige andere Indikatoren auswählen. Das sei euch überlassen. Und bestimmt gibt es noch viel zeichnungsschärfere Indikatoren für einen erkennbaren gesellschaftlichen Wandel, doch ich verwende eben diese und nun ab ins Detail.

Parteiaustritte

Zum Thema Parteiaustritte findet ihr viele schnell zugängliche Informationen und ich lege es euch ans Herz, diese auch zu verwenden, um meine hier mehr abstrakt und mit Ca.-Angaben versehenen Zahlenwerke selbst zu überprüfen.

Für die von euch, die vor 1990 geboren wurden, 1990 gab es in dem kurz zuvor wiedervereinten Deutschland  ca. 2,4 Mio parteilich organisierte Bürger:innen. 2019 waren es noch ca. 1,2 Mio Bürger:innen.

Angaben sind gerundete Werte (Name, 1990, 2019)

SPD 943.400 419.300
CDU 789.600 407.400
CSU 186.200 140.900
Grüne 41.300 96.500 (101.600-2020))
Linke 280.900 61.055
FDP 168.200 65.500
AFD 17.700 (2013) 35.100

Dem hier erkennbaren Trend widersprechen die Grünen sowie die AFD. Die großen Volksparteien der CDU, CSU,FDP, Linke und SPD haben ganz erheblichen Mitgliederschwund zu verzeichnen.

Kirchenaustritte

Die Kirchenaustritte werden hier in absoluten Zahlen wiedergegeben.

Die Angabe sind gerundete Werte (Name,1990, 2019)

Katholische Kirche 143.500 272.700
Evangelische Kirche 144.140 270.000

Der Trend ist eindeutig erkennbar.

Abonnentenzahlen

Schaut dazu einfach im Netz unter Horizont und IVW-Auflagenzahlen. Meine kleine Kurzdarstellung bezieht sich auf Print-Ausgaben.

Die Klassiker verlieren seit Jahren immer mehr Abonnenten. Alleine von 2019 auf 2020 zum Teil im zweistelligen Prozentbereich. So verlor die BILD 17%, die SÜDDEUTSCHE 9%, die WELT gar über 40%, die FAZ 20%. Bei den Wochenzeitschriften verzeichnet der SPIEGEL binnen eins Jahres einen Rückgang von 9%, der STERN 19%, der FOKUS 30%.

Das wird alles erklärt mit dem C-Geschehen und z. B. dem damit eingebrochenen Reiseverkehr (insbesondere Flugverkehr). DAs ist allerdings nur eine Faktor. Das C-Geschehen müsste ja ggf. sogar dazu geführt haben, dass mehr Menschen mehr Zeit haben, um ihre Zeitung oder Zeitschrift zu lesen, oder nicht?

Auch wenn meine Kurzdarstellung abstrahiert und sehr eingekürzt ist, sie zeigt meiner Meinung nach einen deutlich erkennbaren gesellschaftlichen Wandel an. Natürlich ist das Internet einer der Hauptgründe für die Zusammenbrüche der Abonenntenzahlen. Doch für Partei- und Kirchenaustritte trifft das nur bedingt zu. Hier darf ich konstatieren, dass diese Institutionen ihre sog. gesellschaftliche Erdung verloren haben. Bedeutet, die Menschen sehen zunehmend keinen Sinn mehr, sowohl in einer Partei als Repräsentanz des eigenen politischen Willens, als auch in der institutionellen Vertretung ihres eigenen Glaubens.

Und dennoch sind diese beiden Fraktionen geradezu bestens finanziell versorgt, weil sie sich innerhalb der Gesetzgebung Sonderrechte zubilligen, die einzigrtig sind. Sie sind sogar so einzigartig, dass man es blasphemisch betrachtet als parasitär bezeichnen darf. Und die sie umgebende Gesellschaft wendet sich zunehmend ab und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Parteien am gesellschaftlichen Horizont auftauchen und mit ihnen völlig andere Beteiligungsmöglichkeiten. Und das kündigt sich z. B. mit den hier dargelegten Indikatoren aufs Allerdeutlichste an.

Ein weiterer gesellschaftlicher Indikator wäre der Schwund der Mitgliederzahlen in Vereinen und Verbänden. Ausser den gesetzlich „parasitär-verankerten“ Verbänden, klagen alle freiwillig organisierten Vereine und Verbände über eklatante Mitgliederschwünde. Die Menschen wenden sich mehr und mehr ab von ihnen und vielerorts ist ein vor Jahren und jahrzehnten noch forierendes Vereinsleben inzwischen zum Erliege gekommen. Und wenn qua Gesetz neue Verbände gegründet werden, wie z. B. die Pflegekammer, dann bildet sich ob dieser obrigkeitlichen Bevormundung der Betroffenen spürbarer Widerstand, der die politisch „parasiätären“ Machtpolitiker:innen zur Rücknahme dieser Verbandsgründungen „zwingt“. Und last but not least schauen wir in die Zwangskammersysteme. Hier rumort es allenthalben und ich persönlich denke, dass es auch bei diesem Thema nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sie qua Gesetz wieder aufgelöst bzw. in die Freiwilligkeit der Betroffenen zurückgegeben werden, denn sie sind – mit Verlaub – die verstaubtesten und anachronistischsten Organisationen, einmal von den beiden großen Kirchen abgesehen.

Und wie gerade die Institutionen in der Zeit des C-Geschehens handeln und agieren, das wird diesen Prozess des Schwunds an Vertrauen und Teilnahme noch beschleunigen. So zumindest denke ich.

Und alle, die sich selbst innerhalb dieser Organsiationen kaprizieren und groß tun, sind m. E. fällig, denn zunehmend mehr Menschen schenken ihnen und iher Institutionen einfach kein Vertrauen mehr. Und da sie in der Mehrzahl der Fälle trittbrettfahrergleich nur das alte Zeug widerkäuen, das sie in irgendwelche Hinterzimmern beschliessen, sind sie sozusagen baldigst einfach nicht mehr wichtig, auch wenn sie sich noch so festklammern, teilweise sogar gesellschaftlich destruktiv werden ob ihrer verquasten Meinungspostulate und Erfüllungshandlungen.

Wohl denn –

lebt, liebt, lernt und lacht!

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