Man stelle sich einmal vor, dass eine kommunale Gebietskörperschaft über eine Fläche direkt an einer vielbefahrenen Autobahn und in Fühlnähe zu einem Industriekomplex (in dem Fall des weltweit größten Autobauers) verfügt.
Sie ist also Eigentümerin dieser Fläche, die zudem ein schnuckelige Größe von knapp 50 Hektar aufweist. Also ein Stück Land, das aus Sicht der gewerblichen Entwicklung relativ leicht und übersichtlich zu handhaben ist, was Finanzierung der Erschliessung sowie Vermarktung angeht. Das nennt man aus Immobiliensicht ein Goldstück, zudem die benachbarte und für die Bauleitplanung zuständige Stadt sozusagen in Sichtweite liegt und diese Fläche verfügt sogar über einen direkten Autobahnanschluß. Was will man mehr?! Es wäre für Profis in diesem Metier also eine recht einfach zu lösende Aufgabenstellung, sowohl die Erschliessung wie auch die darauf folgende Vermarktung sozusagen im Vorbeimarsch zu handhaben. Denkt man, doch die Geschehnisse belehren einen etwas anderes.
Natürlich gibt es, wie überall in unserem feinen Ländchen, diverse politische Führungskräfte, die sich allzu gerne darin kaprizieren, diese Fläche zu „entwickeln“ oder eben auch nicht. Warum der Eigentümer dieses Filetstückchens erst zum Jahr 2020 ein wenig in die Hufe kommt, belegt, dass es hier kommunalpolitische Feinheiten geben muss, die die doch recht einfache Aufgabenabarbeitung behindern. Nicht vergessen, wir stellen uns das alles nur vor.
Nun gibt es in diesem kleinen Bereich seit einigen Jahren neue politische Granden, die die Entwicklung (also Erschliessung und Vermarktung) auf ihre meist schlapp herunterhängenden Fahnen geschrieben haben. Teils aus der Motivation heraus, allen zu zeigen, was für einzigartige und professionelle Fachleute sie sind, und zum Teil, weil sie sich durch dieses offenkundige Hervortun ihrer scheinbar von den Göttern gegebenen Einzigartigkeiten versprechen, weitere Jahre eines sehr auskömmlichen vom Staat und damit der Bürgerschaft bezahlten Einkommens gönnen zu können. Daran ist nichts Verwerfliches zu finden, denn wollen wir nicht alle unsere Einzigartigkeiten beweihräuchern lassen, wollen wir nicht alle ein kleines Stückchen vom kleinen Heldentum abbekommen?! Wir stellen es uns einfach einmal vor.
Interessant wird es, wenn man etwas in die Tiefe des Geschehens geht, eben weil man sich vielleicht fragt, warum kommen die nicht in die Pötte?
Suchen wir also gemeinsam nach etwaigen Erklärungsansätzen für die Handlungslethargie. Und suchen wir nicht alle, wenn wir uns selbst etwas vorstellen?
Aus finanzpolitischer Sicht sind sowohl die Eigentümerin des Grundstücks wie auch die für die Planung zuständige nahegelegene Stadt hoch verschuldet und leiden seit Jahren daran, dass sie an Bevölkerungsschwund leiden. Mit den abnehmenden Einwohnerschaften verlieren sie wichtige Steuereinnahmen, die an die Wohnbevölkerung gekoppelt sind. Denn es verziehen zum überwiegenden Teil nicht etwa die die kommunalen Kassen belastenden Einwohner, sondern die aktiven und damit Einkommen generierenden Bevölkerungsanteile. Und diese können seit Jahren nicht mehr durch entsprechende Zuzüge kompensiert werden. Und Dank HARTZ-IV-Gesetzgebung wird daraus schnell eine kommunale Schuldenfalle, aus der es kaum ein Entkommen gibt.
Nun hat man also ein hochwertiges Grundstück, das geradezu um eine gewerbliche Nutzung bettelt und hat in Anbetracht der hier kurz zusammengefassten Situation zwei Optionen:
Option 1
Die Eigentümerin übernimmt selbst die Erschliessung und vermarktet dann das Grundstück. Zuvor einigt sie sich mit der für die Planung und später das Betreiben der Erschliessungseinrichtungen zuständigen Stadt insofern als sich beide vertraglich festlegen, auf wen welche Belastungen und Erträge durch diese Erschliessungsmaßnahme zukommen. Hierfür sind genügend Fachleute bei beiden Handlungseinheiten vorhanden, die das berechnen können und, was viel wichtiger in diesem Kontext ist, die Eigentumsverhältnisse wie auch die notwendigen weiteren Schritte bei der Erschliessung und dem nachfolgenden Verkauf sind vergleichsweise einfach, weil direkte Kontaktmöglichkeiten und Zuständigkeiten vorhanden sind.
Sprich, die Führungs- und politischen Entscheiderkräfte sind sich größtenteils sogar persönlich bekannt, was man in der Fachliteratur gerne als Fühlvorteile bezeichnet. Es steht einer zügigen Umsetzung somit, zumindest rein theoretisch betrachtet, nichts im Wege. Dennoch gehen Jahre ins Land und es geschieht herzlich wenig.
Gehen wir als kritische Betrachter dieser obskuren Szenerie davon aus, dass das Vorhaben gerechnet wurde (selten genug) und sich alle darin einig sind, dass das Vorhaben umgesetzt werden soll. Dann wäre es demnach auch berechnet worden, dass der Eigentümer durch den Verkaufspreis auf die Zeit gesehen ein leichtes Plus – mindestens als Kommune aber eine schwarze Null – erreichen kann und die zugehörige Stadt neue Arbeitsplätze schafft, die möglichst auch von „ausserhalb“ dort Arbeit finden und sich ggf. sogar im Wohnstandort ansiedeln. Dieses bringt wiederum zusätzliche Steuereinnahmen ins Stadtsäckel, womit dann zusätzliche Gelder zur Verfügung stehen, die eine Kommune u.a. für Kindergartenplätze, Vorschulen, Schwimmbäder, Sportanlagen, Kulturprojekte und ähnliches verwenden können. Also eine gesunde kommunale Entwicklung. Schön wäre es! Was aber, wenn die durch bundesgesetzliche Regelungen entstandene und stets fortschreitende Verschuldung keine solchen finanziell-organisatorischen Kraft- und Entwicklungsakte zulässt? Was, wenn man sich durch kommunale Knebel-Entschuldungsverträge mit dem Land darauf geeinigt hat, die Verschuldung egal wie zu senken und schon gar nicht, neue Kraftakte wie die Erschliessung und Vermarktung eines solchen Filetstücks anzufangen?!
Dann sind Fördermittel gefragt. Und Fördermittel sind an Vorgaben gebunden, weil die Fördermittelgeber Bund und Land damit bestimmte politisch geeinigte Entwicklungen beabsichtigen und nur diese dann auch fördern. Zudem sind seit vielen Jahren auch Vorgaben der Europäischen Union zu berücksichtigen, die den Bund und die Länder dazu zwingen, eben diese auch einzuhalten und damit etwaige Alleingänge Deutschlands im europäischen Entwicklungskontext verhindern sollen.
Falls dann ausreichend Fördermittel auf der Landesebene zur Verfügung stehen, auch wenn nicht, beschliesst man vor Ort gemeinschaftlich, sich um diese Fördermittel zu bewerben. Zwischenzeitlich haben sich die Eigentümerin und die Stadt vertraglich geeinigt, denn keiner traut sich alleine zu, dieses Entwicklungsprojekt zu stemmen. Und das liegt nicht oder nur bedingt an fehlenden Fachleuten im Hintergrund, sondern an den politischen Führungskräften, die herzlichst wenig Plan, vor allem aber immer ihre eigene Karriere (und sonst nichts anderes) im Fokus haben und deshalb nach dem Prinzip handeln: es ist mir doch gleichgültig, ob wir ein finanziell-organisatorisches Risiko stemmen könnten, solange ich wiedergewählt werde. Zwischenzeitlich kommen auch die Landtagsabgeordneten aus den Löchern, weil die etwaigen Fördermittel schliesslich auf Landesebene koordininiert werden, und geben den allseits bekannten pressetechnischen Einheitsbrei von „steter und tatkräftigster Unterstützung“ zum Besten. Großes Kino, und ein allzu häufig anzutreffendes ländlich idyllisches Hallali, das hier, wie auch anders möchte man sich fragen, in Szene gesetzt wird. Leider sind nun alle sich in vollem Tatendrang und illustrer Unterstützerfröhlichkeit Kaprizierenden vor allem durch eines gemeinsam gekennzeichnet: sie haben allesamt vergelcihsweise wenig Plan, denn es geschieht ausser dem heisse Luft verbreiten über Jahre gesehen nichts bemerkenswertes.
Zwischenzeitlich geben die Fördersachstellen auf Landesebene trotz vielfacher inhaltlicher Nachfragen zum Fördervorhaben entnervt auf.
Vor Ort schiebt man natürlich dem Land und seiner Förderinstitution den schwarzen Peter zu. Unglücklicherweise meist auf politisch infame Weise, von wegen die Quergestreiften mögen die Kleinkarierten nicht und die Kleinkarierten haben ja immer alles versucht, doch gegen die Quergestreiften hätten den Kleinkarierten von vorneherein niemals eine Chance gehabt, weil quergestreift einfach nicht kompatibel ist zu kleinkariert.
Nun besinnen sich die Kleinkarierten darauf, ihren völlig vermurksten Vertrag in eine neue Richtung zu lenken. Und zwar die, dass man unbedingt, egal wie, vor Ort einen Beauftragten des Landes benötige, der erkennen möge, wie schwierig kleinkariert sein doch ist, und der dann eben quergestreift Kleinkarierte auf den richtigen Weg bringen möge. Und der solle bitte schön sich nicht nur um dieses kleine Gewerbegebiet kümmern, sondern gleich den ganz großen Wurf in Sachen Kohlenachfolge in die Hand nehmen.
Fatal nur, dass das Geschehen nicht in Frankreich stattfindet, denn dort gibt es eine Zentralregierung. Hier ist das ganz anders. Hier setzt man auf Föderalismus und auf die sog. kommunale Selbstverwaltung, die durch die Klammer eines Landesinstituts sowohl koordiniert als auch im Wettbewerb um die besten Ideen und Konzepte vorangebracht werden soll. Wenn also Kleinkarierte nach einem Oberquergestreifen anhalten, dann endet das bei einem Landesministerium und seinen Instituten. In dem speziellen Fall ist es angezeigt, dass die Förderzuständigkeit für die Erschliessung eines Gewerbegebietes beim Wirtschaftsressort des Landes liegen dürfte. Doch dieses verzweifelt inzwischen an der lokalen Kleinkariertheit, weil diese Fördersummen avisieren, die erkennbar zu großkariert sind und selbst wiederum quergestreiften Angeboten nicht mit Zuarbeiten entgegen gekommen wird, um einen Förderantrag sauber abarbeiten zu können. Die Quergestreiften lassen sich also nicht davon abbringen, dass ihre Fördervorgaben in Klein-Klein-Arbeit abuleisten sind, selbst wenn Oberkleinkarierte denken, dass dramatisch in Szene gesetzte Telefonate und gemeinsames Aufschlagen und Jammern und Zetern eine Änderung dieser Vorgaben herbeiführen könnte. Ein fataler Trugschluß, der aber dank der ausgeprägten Kleinkariertheit nicht etwa dazu führt, sich intensiver den quergestreiften Vorgaben zu widmen, um dann Fördermittel für die Erschliessung des avisierten Gewerbestandortes zu bekommen, sondern man schwelgt in Selbstverliebtheit und -überzeugung und vor allem darin, dass Quergestreifte einfach nicht wüssten, wie kleinkarierte Uhren ticken. Die Quergestreiften, inzwischen vollständig entnervt, geben die avisierten und eingeplanten Fördermittel an ein anderes Projekt weiter, wo die verantwortlichen Kleinkarierten es doch wirklich geschafft haben, die Klein-Klein-Arbeit erfolgreich abzuleisten und so quergestreiftes Fördergeld für ein Gewerbestandortvorhaben erhalten. Und schon ist das Fördervorhaben unseres kleinkarierten ländlichen Idylls futsch! Und, was noch viel schlimmer ist, was aber die Vor-Ort-Kleinkarierten gar nicht merken, weil es einer etwas grösseren und vor allem quergestreifter Intellektualität bedarf, sie brauchen in den nächsten Jahren erst gar nicht mehr vorstellig werden, weil sie einen Grad an Verzweifelung bei der quergestreiften Förderinstitution generiert haben, der prägend und damit nachhaltig geworden ist.
Nun kommt Option 2!
Weil die Kleinkarierten Option 1 völlig versemmelt haben, kommt einer der Kleinstkarierten auf großkariert anmutende Vorgehensweisen – die Option 2!
Wir resümmieren kurz: Kleinkarierte neigen dazu, dass es nicht zielführend ist, größer karierte Vorhaben ins Werk zu setzen, weil quergestreiftes Denken einmal gar nicht kompatibel ist und zudem im Kleinkarierten zu schwelgen, also so eine ländlich eingefärbte Schweinegattermentalität zu pflegen, dem kleinkarierten Intellektualitätsmuster deutlich eher entspricht als jedes andere, für manche Fachleute sogar vermeintlich besseres Muster.
Nicht, dass Du jetzt denkst, die beissen doch die Schweine!? Fatal error. Schweinehüter sind und bleiben dem Kleinkarierten schon aus Tradition verbunden, denn erstens können sie mal gerade bis zum Gatter denken, und zweitens, das haben wir so und so noch nie so gemacht. Hoch lebe die Schweinegatterdenke, denn es ist der, wenn auch begrenzte, doch in den Augen aller Kleinkarierten, einzig wahrnehmbare Welten- und damit Denkhorizont. Und wer daran zweifelt, dem wird das Schwänzchen allzu schnell coupiert. So ist das eben im Gatter der kleinkarierten Schweinehirten. Ich höre sie grunzen vor Freude über dieses hier dargelegte Lob.
Option 2!
Einer der großen Kleinkarierten zaubert plötzlich einen Investor aus dem Schlapphut. Einen, der alles bezahlt und gleich 1000 und noch viel mehr Arbeitsplätze schaffen wird. Es nimmt nicht Wunder, dass innerhalb kurzer Zeit die neu zu schaffendcn Arbeitsplätze dank dieses Wunderinvestors zwischen mehreren hundert und mehreren tausend variieren. Ja, wirklich! Es kommt bei Kleinkarierten nicht darauf an, die Wahrheiten zu vermitteln, nein, es sind Visionen! Perspektiven! Kleinkarierte neigen zu solchen Vorgehensweisen. Es ist einigen von uns sicherlich der weltberühmte Roman „Farm der Tiere“ bekannt?! Wenn also Napoleon, die dort beschriebene qua Schweineplebiszit ausgwählte Obersau, ansagt, dass etwaige kritische Stimmen nicht in der Lage wären perspektivisch und entwicklungstechnisch zu denken, dann hat das arge Konsequenzen, wie u.a. das Coupieren des sich zu heftig drehenden Anhängels am Hinterteil. Oder eben gleich die Auslieferung an einen weiterverabeitenden Betrieb.
Obersau hin oder her. Das ist doch wirklich großes Kino! Endlich die Erlösung! Und warum das alles? Weil einer der kleinstkarierten Großspurigen dank seines weltmännischen Auftretens (was sich in lang eingeübter Gestik und Mimik sowie geschulter Wichtigstimmungsmache relativ leicht erkennen läßt) und der dazugehörigen Kontakte es doch ganz locker bewerkstelligen kann, hier die großen und quergestreiften Ansiedlungen zu bewerkstelligen. Es nimmt nicht Wunder, dass plötzlich die gesamte Führungsebene des Schweinegatters grunzt und quiekt, was das Zeug hält! Schaut, ihr Säue, wir haben es geschafft! Hier, da ist er, der Großinvestor, der alles zum Besten bringen wird. Klar, er will gleich alles kaufen und Hallo, natürlich wird er auch die Erschliessung selbst bezahlen. Logisch, wir machen dann die Drecksarbeit, also wir betreiben die Erschliessungen und Nein, wir bekommen dafür richtig viel Kohle und selbst wenn nicht, WIR haben Arbeitsplätze geschaffen. Ok, nicht wir, aber WIR haben es ermöglicht. Ok, auch nicht ganz wahr, aber dennoch sind WIR einfach voll wichtig in dieser Angelegenheit. Eigentlich haben WIR gar nichts auf die Reihe bekommen, aber WIR tun so als ob.
Wie? Wer was aushandelt in Sachen Preis und allen damit zusammenhängenden Inhalten? Na, die Obersau natürlich, weil die ist inzwischen schon nahezu quergestreift. Was? Inhaltlich natürlich nicht, aber so rein vom Habitus und dem Verhalten. Das reicht ja wohl. Ihr werdet schon sehen. Erstens glauben wir an alle Quergestreiften, denn die haben die großen Karos schliesslich, die wir nicht haben. Und die werden das schon richten. Dafür sorgen WIR schon.
Überpüft? Was denn? Wie, überprüfen? Wir glauben schliesslich an uns, was ja schon einmal die halbe Miete ist, oder nicht?! Und großkariert Quergestreifte haben das schon zig-mal gemacht. Warum wir nichts überprüfen und euch sagen? Weil ihr es so und so nicht schnallt, so einfach ist. Also senkt die Köpfe und schaut mal auf dem Boden. Wir sorgen dafür, dass ihr ein paar Brotkrumen mehr bekommt. Also feiert uns, eure Obersäue, gefälligst! Denn WIR sind jemand.
Was bitte? Ob wir es nicht selbst…., also Leute, wir haben echt alles probiert, nur die ganzen Quergestreiften schnallen es ja nicht ab, was wir hier vor Ort wirklich wert sind und vor allem können. Und jetzt kommt die mega geile oberquergestreifte Vollsau daher und wir sollen ihr nicht glauben? Wie krass seid ihr denn ´drauf? Ok, WIR haben Option 1 nicht auf die Reihe bekommen. Aber wir haben jetzt die Option 2 gezogen.
Was? Nein es ist in unserer Geschichte noch nie irgendjemand gescheitert mit Option 2. Ok, da war mal eine Geschichte als ein Investor, dem das Grundstück dann gehörte, insolvent wurde. Und ja. es hat uns Jahre gekostet. Doch, hey ihr Säue, das ist ein Märchen und eine Sage. Schliesslich ist nicht nur unser Denkzyklus an die Verarbeitungszyklen, und damit sehr kurzsichtig, gebunden, und warum sollten wir plötzlich irgendso einem Märchen etwas an Wahrheitsgehalt abgewinnen? Erstens, das ist noch nie unser Ding gewesen, und zweitens, das wird uns nicht passieren, dafür sorgen WIR. Wir werden einen Vertrag machen, der den Investor frei von allen seinen eigenen Vorgaben spricht. Ist doch wohl klar. Ja, das Grundstück ist dann in seinem Besitz und geht in die etwaige Insolvenzmasse ein oder, was natürlich alle hoffen, er versilbert ein günstig eingekauftes Grundstück, da er es wirklich entwickelt. Ist doch egal, oder? WIR haben schliesslich die Kohle eingeheimst und gut ist. Warum also sollten wir kritisch sein. Alles wird gut! Und vergesst einfach all´die heren Wortschwälle, als wir euch davon überzeugen wollten,welches Kaliber wir wirklich sind und das Gebiet selbst planerisch, fördermitteltechnisch und verkaufsorientiert oder auch nicht „entwickeln“ wollten.
Und nun wollen WIR doch alle zuversichtlich in die Zukunft schauen, oder nicht?! Oder kann man mit euch etwa keine positive Entwicklung bewerkstelligen,weil ihr ständig nur herummäkelt und nichts besseres zu tun habt, als unsere Fähigkeiten anzuzweifeln?! Was, WIR sind nicht ausreichend qualifiziert? Wer sagt das? Also, einige von uns sind Erfahrungsplaner, Erfahrungsjuristen, Erfahrungssonstwas, das ist mehr als ausreichend für solche einfachen Aufgaben. Wie, was wenn doch etwas geschieht und der Investor nicht unsere Vorgaben erfüllt? Welche Vorgaben denn? Wir vertrauen voll und ganz darauf, dass jemand, der für wenig Geld ein großes Grundstück erwirbt, dieses dann auch entsprechend belegt, oder habt ihr etwa Zweifel daran? WIR nicht! Deshalb bauen WIR auch keine Klauseln in den Vertrag, sondern sind zuversichtlich, dass der Quergestreifte ganz große Dinge vollbringen wird. Zudem sind wir kleinkariert genug, um nicht zu wissen, was passieren könnte. Und was sollen denn solche Fragen? Habt ihr uns nicht ausgewählt, weil WIR die geilsten Säue im Gatter sind?! Doch, habt ihr! Also, Schnauze halten!
Ob das ausgeschrieben wurde? Was denn? Förmlich? Das haben andere Schweinegatter übernommen und ja, wir haben dafür einen Obulus zu entrichten und es geht euch einen Schweineschiss an, ob das gesamte Verfahren bei der avisierten Größenordnung europaweite zur Kenntnis gegeben wurde, um ggf. vielleicht sogar einen besseren Verkaufspreis mit einem besseren Belegungskonzept zu bekommen. WIR haben das schon richtig gemacht. Vergesst nicht, wir sind Erfahrungsplaner, Erfahrungsjuristen und Erfahrungsprojektierer. Euch kann gar nichts passieren und deswegen verbitten WIR uns solch hinderliche und despektierliche Fragen! Und wozu überhaupt ausschreiben, es reicht doch, wenn wir auf bestimmten Kanälen zur Kenntnis geben, dass wir Investoren suchen. Wir müssen dafür nicht ganz Europa involvieren. Schliesslich reicht es, wenn einer einen kennt, der einen kennt. Ausserdem, ihr wisst es doch zu gut, wir haben die richtigen Berater.
Wie, es könnte ein besserer Preis erzielt werden? Wer sagt das denn?! Wir sind ja wohl Schweins genug, um den besten Preis auszuhandeln!
Wie, mit wem denn? Na mit dem einen, wem denn sonst? Und nun reicht es aber mit solchen dreisten Fragen. Seid gefälligst glücklich, dass ihr uns habt und nörgelt nicht immer an uns herum. Wir sind zudem Erfahrungsprojektierer und lassen uns doch von euch hier nicht vorführen. Und die kritischen Anmerkungen werde ich ganz sicher rechtlich überprüfen lassen, denn das geht mir echt zu weit. Ihr sollt mich kennenlernen!
Und so kam es, dass in diesem kleinen Gebiet mit seiner schönen Fläche für Gewerbeansiedlungen verschiedene Optionen gezogen wurden, wovon eine aus purem Dilletantismus versemmelt wurde und somit nur noch die zweite Option blieb. Dass es dabei gewisse und auch durchaus ernsthafte Erwägungen galt, aus dem Weg zu räumen, steht ausser Frage. Doch Kleinkarierte haben eines ganz sicher: einen herausragenden Drang quergestreift und großkariert daherzukommen. Und die Schweine im Schweinegatter grunzen zufrieden und widmen sich ihrer täglichen Nahrungsaufnahme. Und die wenigen, etwas kritischeren, sind inzwischen bereits auf dem Weg zum Schlachthaus.
Zum Glück haben wir uns das nur einmal vorgestellt…